Kommt es im Rahmen von mehrfachen Luxationen bei chronischer Instabilität zu Defekten der Gelenkpfanne (Glenoid) und des Humeruskopfes (Humerus), so ist eine operative Therapie zur knöchernen Augmentation des Glenoids angezeigt.
Bei diesem Eingriff wird über einen ca. 5 – 6 cm langen offenen Zugang der Vorderrand des Glenoids freigelegt. Der sog. Rabenschnabelfortsatz (Korakoid) wird als „Spenderknochen“ verwendet und zusammen mit den ansetzenden Sehnen vom Schulterblatt abgesetzt. Durch einen Split in der Subscapularissehne wird der Knochen dann an den vorderen Pfannenrand gebracht, wo er mit Schrauben oder kleinen Plättchen fixiert wird. Alternativ kann auch Knochen vom Beckenkamm verwendet werden, um den Pfannenverlust auszugleichen.
Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. 2 – 3 Tage. Die Schulter wird für die ersten 4 postoperative Wochen ruhiggestellt, damit die Heilung nicht gefährdet ist. Die Physiotherapie beginnt direkt postoperativ mit passiven Bewegungsübungen, die nach der ersten Kontrolle ab der 7. Woche in Richtung aktiv-assistive Bewegungsübungen gesteigert werden können. Die Wiederaufnahme der beruflichen und sportlichen Aktivität richtet sich nach der individuellen Tätigkeit. Nach ca. 3 Monaten können Sportarten ohne Überkopfbelastung begonnen werden, nach ca. 5-6 Monaten sind auch diese wieder möglich.